Alte Simatic S5 spricht S7 TCP/IP – Totgesagte leben länger

Tausende von Industrieanlagen sind immer noch mit einer SPS der Serie Simatic S5 ausgestattet. Die weite Verbreitung, die robuste Konstruktion sowie die hervorragende Qualität sorgen dafür, dass noch viele Maschinen und Anlagen mit einer S5 in Betrieb sind. Beigestellte HMI bzw. Scada-Systeme (meistens PCs noch mit Windows 16 Bit oder gar MS-DOS) geben da den Geist schon früher auf. Aber wie integriert man eine \’alte\‘ S5-Technologie in neue Leitsystemstrukturen? Der Frage gehen wir in dem folgenden Beitrag nach.

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In der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage kann nicht jede Firma die Neuanschaffung bzw. komplette Umrüstung vorhandener Automatisierungssysteme von S5 auf S7 finanziell stemmen. Ein derartiger Eingriff ist nicht nur durch den Austausch von Hardware getan. Das Softwareengineering beansprucht hier den weitaus größeren Kostenanteil. Doch gerade bei den als HMI verwendeten älteren PC-Systemen tickt eine Zeitbombe: Fällt das System aus, ist eine Neubeschaffung meist unmöglich, vom eventuellem Anlagenstillstand ganz zu schweigen. Neue Systeme beherrschen entweder das S5-Protokoll nicht mehr oder verfügen nur noch über Profibus oder/und Ethernetanschluss – hier gerade die mit WinCC Flexible laufenden kleinen MP/TP von Siemens. Firmenkooperation bringt clevere Lösung auf den Markt Ein neues Produkt der Firma Process-Informatik GmbH und Traeger Industry Components GmbH bietet hierfür eine preiswerte Lösung. Das S5-LAN++ Modul bringt jede Simatic S5 ans TCP/IP-Netzwerk. Als besonderes Schnäppchen ist zu erwähnen, dass S5-LAN das S7 TCP/IP-Protokoll beherrscht. Im Klartext: Jedes neue HMI-Gerät, ob Siemens OP, MP, TP oder von anderen Herstellern, die S7 TCP/IP beherrschen, kann sofort mit einer alten Simatic S5 kommunizieren, ohne Programmänderung in der SPS. Funktionsweise Das S5-LAN-Modul wird direkt auf die PG-Schnittstelle der SIMATIC-S5 gesteckt. Im 15-poligen SUB-D-Gehäuse ist der Ethernet RJ45-Anschluss integriert. S5-LAN ist ein sehr kompaktes und kleines Gerät. Wegen der schmalen Bauform kann das Gerät auch auf der meist tiefer liegenden SI2 betrieben werden. Über LEDs wird der Funktionszustand des Moduls angezeigt. S7-TCP/IP-kompatibel Im Modul ist das S7-TCP/IP (CP343-1) Protokoll integriert. So kann mit dem S7-TPC/IP Protokoll direkt auf die Daten der S5 lesend und schreibend zugegriffen werden. Damit wird auf einfache Weise z.B. ein MP377 oder TP mit Ethernetanschaltung an die S5 gekoppelt. Die Konvertierung von S5-Float (KG-Format) zum S7-Float (IEEE 754) erfolgt automatisch in beide Richtungen. Somit ist auch die Verarbeitung von Fließpunktzahlen gewährleistet. Die Adressierung in den Datenbausteinen wurde der S7 angepasst. Beispiel: DB10 DW 10 (S5) wird adressiert mit DB10.DBW20 (S7). Hintergrund ist, dass die S7 grundsätzlich byteweise adressiert. Möchte man ein einzelnes Byte lesen, z.B DB10. DL4 (S5), so adressiert man DB10.DBB8. Es gilt also: gerade Byteadresse = DL, ungerade Adresse = DR im DB der S5. S5-S7-Kopplung Des Weiteren kann mit S5-LAN eine S5-S7-Datenkopplung per TCP/IP RFC 1006 realisiert werden. Im Lieferumfang sind Funktionsbausteine und Programmierbeispiele zum Datenaustausch mit Simatic S7 enthalten. Damit lassen sich alte S5-Anlagen schrittweise auf S7 umrüsten, wobei vorhandene S5-SPSen im neuen Netzwerk integriert bleiben. SPS Programmieren erlaubt – Multiplexer integriert Wer bereits mit Serial-To-Ethernet-Umsetzern versucht hat, eine Simatic-S5 anzukoppeln, kennt die Probleme einer stabilen Kommunikation. Bei S5-LAN sorgt die Firmware für eine timinggerechte Kommunikation mit der Simatic-S5. In dieser Firmware ist \’S5-Erfahrung\‘ anderer Produkte (PG-MUX, Tele-Link, Tele-Prof) der Entwickler eingeflossen. Sie ist auch in die Funktion des legendären PG-MUX direkt integriert. Als ob der SPS-Programmierer direkt mit seinem PG-Kabel mit der SPS verbunden wäre, sieht er parallel zur HMI-Bedienung den Programmstatus auf dem Bildschirm seiner Software. Um den Kabelersatz kümmert sich der mitgelieferte virtuelle COM-Port-Treiber PLC-VCom. Siemens Step 5 und jede andere S5-PG-Software kann unter Windows in den Online-Betrieb gehen. Die hauseigene PG-Software PG-2000 kann direkt über die IP-Adresse programmieren. S5-LAN kann Fernwarten Was liegt näher als ein TCP/IP-Gerät aus dem Internet erreichen zu wollen? S5-LAN++ über VPN oder Router verbunden, ist das Bindeglied für eine netzwerkbasierte Fernwartung. Egal ob Intranet oder Internet, wo es auch mal zu Verzögerungen im Protokoll kommen kann: S5-LAN++ sorgt für eine timinggerechte Verarbeitung der PG-Protokolle. S5-LAN-LINK DLL sorgt für Hochsprachenverbindung Für die Betriebssysteme Windows und Linux bietet Träger eine Bibliothek (DLL bzw. LIB) für VB, C, C++, C#, Delphi, PHP, .net und sogar Excel an. Das Kommunikationsprotokoll S5-LAN-Link ist offengelegt und kann von jedermann selbst implementiert werden. Mit einfachen Funktionen kann auf die Prozessdaten der SPS (Eingänge, Ausgänge, Merker, DB, DX usw.) zugegriffen werden. Die vollfunktionsfähige Demoversion liegt zum Download auf der Internetseite www.traeger.de bereit. Hier ein einfaches Beispiel, um mit C aus einem Datenwort DB10, DW20 zu lesen. Die IP-Adresse sei 192.168.0.5. void ReadDB (void) { int Ref; int Res; Ref = S5LanOpen (\“192.168.0.5\“, 102, 10000,10000,10000); if (Ref >= 0) { Res = S5LanRdW (Ref, \’D\‘, 10,20,1, &Datenwort); if (Res == 0) { printf (\“DB10, DW20 = %d\\n\“, Datenwort); } else } printf (\“Fehler Num- mer:%d aufgetreten\\n\“, Res); } S5LanClose (Ref); } } OPC-Server inklusive Für Anwender, die gerne per OPC mit der S5 kommunizieren möchten, steht der OPC-Server \’OPCManager\‘ bereit. Für bis zu 100 Variablen mit S5-LAN++ kann sich der Anwender den OPCManager kostenfrei lizenzieren lassen. S5-LAN-Derivat mit 3964R und RK512 verfügbar Als weiteres Derivat von S5-LAN ist ebenso eine Variante verfügbar, die das 3964R-Protokoll mit RK512 beherrscht. Damit lassen sich Ankopplungen z.B. an den CP 525 realisieren. Auf Anfrage kann der Hersteller auch andere Protokolle implementieren. Unterstützte Protokolle S5-LAN hat folgende Protokolle implementiert, diese können parallel genutzt werden. – RK 511 (AS511) Siemens S5-PG-Protokoll zur Programmierung – S7 TCP/IP Iso on TCP (RFC1006) kompatibel zum HMI-Protokoll wie z.B. CP343-1 – S5 TCP/IP H1 on TCP kompatibel zum CP 143 TCP von Siemens – S5-LAN-LINK TCP/IP Protokoll. Ein offenes dokumentiertes Protokoll, um auf die S5-Daten lesend oder schreibend zuzugreifen. Dokumentation auf www.traeger.de – optional 3964R mit RK512 Konfiguration.

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